Teenager wollen kein Mitleid.
Sie wollen gebraucht und ernst genommen werden.
"Den Kids wird seit Beginn der Pandemie gesagt, wie arm sie sind.
Damit tut man ihnen nichts Gutes.
Natürlich waren die letzten zwei Jahre für Kinder und Jugendliche
eine große Belastung. Aber Mitleid ist keine hilfreiche Medizin."
Dr. Michael Wu vom Global Natives Club befasst sich seit zwei Jahren intensiv mit diesem Thema. Er hat Jugendliche in 62 Ländern nach ihrer Sichtweise gefragt. Sie sind sich einig:
"Ich brauche keine Bespaßung und auch kein Schulterklopfen für die Corona-Zeit. Ich will faire Chancen, mein Leben wieder leben zu können.”
Das zeigt sich auch am enormen Interesse an freiwilliger Arbeit, an Schnupper- und an Ferienjobs im kommenden Sommer. Sehr beliebt ist die Möglichkeit, in den Sommerferien für Unternehmen, Vereine und NGOs im Ausland aktiv zu werden - Sprachtraining "on the job" ist nachgefragter denn je.
“Get a life!” Die Jugendlichen möchten mit neuen Aufgaben und einem Tapetenwechsel ihrem Selbstvertrauen und ihrer Lebensfreude wieder auf die Beine helfen:
Franz aus Graubünden ist siebzehn und ein aktives Mitglied bei der Jugendfeuerwehr.
Im Sommer 2022 ist er zum vierten Mal bei den Collignons in Liége. Letztes Jahr war hauptsächlich Schwimmen und Fußball angesagt. Heuer wird er auch in der Familiengärtnerei mitarbeiten. Wenn die beiden Söhne Lucas und Gabriel in der zweiten Sommerhälfte dann zu ihm in die Schweiz kommen, wird er sie zur Feuerwehr und auf die Alm mitnehmen. Fremdsprachen machen eben in der praktischen Anwendung gleich noch mehr Freude.
Julie kommt aus dem Schwarzwald und wird Mitte Mai sechzehn Jahre alt. Gleich zu Ferienbeginn fliegt sie - heuer zum sechsten Mal - nach Malta, um fünf Wochen lang nur Englisch und Italienisch zu reden. Ab heuer kann sie sich im Hotel ihrer Partnerfamilie, den Camilleris, auch etwas dazu verdienen, sie freut sich schon auf die Arbeit im Service und an der Rezeption. Danach werden ihre Sprachpartnerin Lucia und sie in Freiburg mit ukrainischen Kindern und Jugendlichen Radtouren machen und sehr viel deutsch und englisch mit ihnen reden.
Franz und Julie kennen “Famillage-Ferien” schon lange.
Das Programm der Global Natives matcht Partnerfamilien, damit sie Urlaubsplanung mit Sprachferien kombinieren können. Was den jüngeren Kindern früh den Einstieg in die Zweisprachigkeit ermöglicht, ist für die über 15-jährigen die Chance, Neues zu lernen und außerhalb der Familie aktiv zu werden.
Im Vergleich zu 2019 ist das Interesse nach der Pandemie auf das fast 20-fache angewachsen. Für Michael Wu ist das nachvollziehbar: “Die Jungen wollen, so wie wir ja auch, gewollt, geschätzt, gebraucht und respektiert werden. Und das wollen sie sich auch verdienen. Kein Teenager ist wehleidig auf die Welt gekommen. Aber neugierig schon!”
www.globalnatives.org/famillage-holidays.html