Beim schiach sein ist man
in bester Gesellschaft
"Ich hab' den Tunnelblick gehabt. Keine Perspektive, keinen Plan. Mich hat so deprimiert, dass ich immer nur der Schiache war. Es stimmt eh, ich bin kein fescher Kerl. Aber ich bin ein Unikat und es gibt viele Menschen, die mich cool und sympathisch finden! Das weiß ich jetzt. Und drum freut mich das Leben wieder."
Leopold H., aka Poldi V. aus Favoriten, ist sechzehn Jahre alt
und war noch vor einem Jahr ein ziemlich frustrierter Teenager.
Dann haben ihn seine Eltern zum Eye-Opener Programm überredet.
Schiach: Noch nie hat ein Thema die Community so bewegt. |
"Ich hab' dann von "Geht eh nix" auf "Ois geht" geschaltet!" sagt er.
Nämlich, als ihm der sprichwörtliche Knopf aufgegangen ist.
Poldi wollte mit Ende der Schulpflicht aus dem Gymnasium aussteigen. Unter einem "weiteren Horizont" konnte er sich noch nicht viel vorstellen, aber so wie bisher wollte er nicht mehr weitermachen: "Sonst bleib' ich mein Leben lang ein Opfer!"
Das Eye-Opener Programm brachte ihn in intensiven Kontakt mit Menschen in der Schweiz, Portugal, Neuseeland, Brasilien und Grönland. Sein Englisch wurde deutlich besser, für sein Selbstvertrauen waren die zahlreichen Konversationen wie Medizin. Im Sommer war er dann fünf Wochen im schottischen Hochland. Fünf Wochen ohne Social Media und Menschen, die noch nie im Leben ein Selfie gemacht haben. Danach hatte Poldi einen Plan.
Heute arbeitet er bereits an seiner VWA, auch wenn sie erst in zwei Jahren fertig sein muss. Die Schule ist ihm wichtig geworden. Er weiß, warum er lernt. Er will verstehen.
Die Schiachen in der Literatur
Poldi hat sich für ein sehr spezielles Thema für seine vorwissenschaftliche Arbeit entschieden: "Die Schiachen in der Literatur." Über sechshundert junge Global Natives aus aller Welt haben ihm bereits Unterlagen, Links, Artikel und Geschichten aus ihrer Heimat dazu geschickt, ihre Begeisterung für das Thema ist überwältigend.
"Jeder denkt immer nur an Quasimodo oder an die große Nase von Cyrano De Bergerac!
Aber es gibt so viele interessante Gestalten, zum Beispiel in den Legenden der Dena'ina Indianer und der Inuit, bei den Göttern im alten Griechenland und in den Traumzeit Erzählungen der australischen Aborigines, in der skandinavischen Sagenwelt und in Märchen aus Südamerika. Da sind wahrlich nicht nur Models unterwegs. Gott sei Dank!"
Poldi sagt heute, "Es ist ja kein Wunder, dass Body Shaming und Mobbing so viele Menschen kaputt machen. Perfektion ist echt ein brutaler Maßstab. Und ein ziemlich vergängliches Gut.
Wenn man das abschütteln will, braucht man einen Tapetenwechsel im Kopf."
* * * * * * | Poldi ist tatsächlich der fünfte sukzessive Leopold in der Familie. 😉 Schiach: Österr./bayrisch für hässlich, unattraktiv vgl. Schiach/def. Favoriten ist der 10. Wiener Gemeindebezirk VWA: Vorwissenschaftliche Arbeit (im Maturajahr/Abitur) Quasimodo Cyrano De Bergerac |